Wozu diesen Blog?

Was thematisiert dieser Blog?

Die Stadt Offenbach hat in den letzten Jahrzehnten mit der Deindustrialisierung und dem Wegzug großer Unternehmen ihre ökonomische Stabilität stark eingebüßt. Der zunehmenden Verschuldung in Folge wegfallender Steuereinnahmen wird mit einer Reihe unternehmerischer Politiken begegnet, wie der Privatisierungen von städtischen Unternehmen (Klinikum Offenbach), dem Verkauf von städtischem Land an private Unternehmen (sowie an die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding), sowie einer Umstrukturierung vormals wohlfahrtsstaatlicher Leistungen in flexibilisierte Beschäftigungsprogramme, die als Pool billiger Arbeitskräfte die lokale Ökonomie sanieren sollen. All diese (neoliberalen) Politiken weisen in Offenbach eine große Sichtbarkeit auf: Großbauprojekte im Hafengebiet, Quartierbüros und Stadtteilaufwertung, kulturinduzierte Gentrifizierung und Imagekampagnen in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung dominieren das Stadtbild. Ohne Hemmungen wird hier vom Ziel gesprochen die Bevölkerung zu „durchmischen“, neue steuerkräftige Bewohner*innen in die Stadt zu locken, den Wohnungsbestand aufzuwerten und die „Lebensqualität“ zu verbessern. Mögliche negative Folgen dieser Bestrebungen werden nicht thematisiert. So z.B. die Verdrängung ärmerer Bevölkerungsschichten durch die Erhöhung von Mietpreisen, den Wegfall sozialstaatlicher Leistungen, die immer mehr auf individueller Ebene kompensiert werden müssen, die Diskriminierung spezifischer Bevölkerungsschichten u.ä. Betrachtet man die zentralen Akteur*innen der eben genannten Entwicklungen, fällt auf wie stark sie sich in personeller und institutioneller Hinsicht überschneiden. Dieser Blog möchte diese Zusammenhänge aufdecken, kritisieren und gerne auch zur Diskussion stellen.

Wie ist der Blog aufgebaut?

Unter der Kategorie „Dossiers/Hintergründe“ versuchen wir einen theoretischen Überblick über die zentralen politischen Stoßrichtungen der aktuellen Stadtentwicklung zu geben. Die Artikel sollten aufzeigen, wie und aus welchem Kontext die aktuellen stadtpolitischen Akteure, Diskurse und Instrumente hervorgegangen sind, welche Rolle sie im Kontext des Standortwettbewerbs zwischen Nationalstaaten, Städten und Quartieren spielen und welche Konsequenzen ihre Etablierung in einer Stadt wie Offenbach mit sich bringen (und wer sie zu tragen hat).

Die Kategorie „Fundstücke“ versammelt kleinere und größere Berichte und Pamphlete, provoziert durch aktuelle Ereignisse, Debatten, Stellungnahmen und Polemiken politischer und kultureller Akteur*innen Offenbachs. Wenn ihr selber gerne einen Beitrag für dieses Genre beisteuern möchtet, schreibt einen Kommentar oder schickt uns doch eine Mail! Für alle Interessierten gibt es unter der Kategorie „Literatur“ und „Links“ eine Sammlung an Literaturhinweisen, Blogs und Webseiten zum Thema.

Was erhoffen wir uns von diesem Blog?

Wir sind uns bewusst, dass das Zusammentragen von Information und das Verfassen von Texten nur einen sehr kleinen Beitrag zum Kampf gegen die aktuelle Offenbacher Stadt-, Wirtschafts- und Sozialpolitik leistet. Aber das Verständnis ihrer Funktionsweise scheint uns ein unverzichtbarer Teil für die Formierung von Widerstand. Mit unserem Blog wollen wir uns den bereits bestehenden Initiativen anschließen, die wir sehr begrüßen und mit denen wir uns solidarisch erklären.

Wer sind „wir“?

Wir sind ein unabhängiges Autor*innen-Kollektiv. Wir wohnen in Offenbach. Die Frage ist, wie lange noch.

Kritik, Rückmeldungen, Fragen oder Lust selbst etwas zu Schreiben? Hinterlasse uns einen Kommentar oder schreib uns eine Mail: Kontakt

Alle Texte wurden von uns verfasst. Bildmaterial oder Zitate aus fremden Quellen sind als solche gekennzeichnet.

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